Vom Nov 02, 2023

Brauche ich in Zeiten von Social Media überhaupt noch eine Website?

Website? Out! Social Media als Freund und Helfer der Businesswelt. ✨

Puh, also: In diesem Beitrag möchte ich mit einem der größten Irrglauben der Neuzeit aufräumen (Übertreibung ✅). Viele sagen, dass eine Website heute gar nicht mehr benötigt wird und man alles über Social Media regeln kann. Leg dich auf eine Plattform fest und hau Content rauf, was das Zeug hält. Das mag für einige sicherlich funktionieren, ist aber – und wenn du eines aus diesem Artikel mitnimmst, dann bitte das – gefährlich und riskant. Jetzt denkst du dir vielleicht: Was? Gefährlich? Riskant? Ist das nicht etwas schwarzmalerisch und übertrieben?

Naja, irgendwie Nein. Weil: Setzt du alles auf das eine Pferd, beispielsweise Instagram, und baust dir eine Reichweite mit deinem Account auf, ist das super und wird dein Business mit Sicherheit auch beflügeln. Du wirst Kundinnen gewinnen, neue Menschen werden auf dich aufmerksam und baust dir ein super Netzwerk auf. Und dann, eines Tages und völlig unerwartet, führt Instagram eine Änderung ein, ändert die Algorithmen. Und auf einen Schlag schrumpft deine Reichweite – du erreichst kaum noch Followerinnen.

Klingt nach einen düsteren Worst-Case-Fantasy-Roman? Leider nicht. Um es in den Worten von X-Faktor zu sagen: Diese Geschichte hat sich so ähnlich in den USA im Jahr 2021 abgespielt. Um genau zu sein: Da hat Instagram eine Änderungen eingeführt, durch die rund 80% der untersuchten Profile massiv an Reichweite einbüßen mussten (Quelle: https://onlinemarketing.de/cases/80-prozent-profile-betroffen-reichweite-instagram-sinkt).

Soziale Netzwerke basieren auf Algorithmen und diese Algorithmen bestimmen, wer welche Inhalte ausgespielt bekommt. Wenn das Unternehmen hinter dem sozialen Netzwerk sich jetzt entscheidet, dass künftig vor allem eine bestimmte Content-Art ausgespielt werden soll – um beim Instagram-Beispiel zu bleiben primär Reels –, wirft das alles um. Dein Content muss jetzt neu strukturiert, geplant und produziert werden. Noch düsterer wird es natürlich, wenn eine Plattform plötzlich überholt wird und viele Nutzer*innen abwandern, wie es bei Facebook oder Tumblr in der Vergangenheit passiert ist.

Beispiel hierfür gefällig? Bestimmt kennst du die deutsche Karriereplattform XING. Eine der beliebtesten Features dieser Plattform sind: Gruppen. Oder besser gesagt waren Gruppen. Denn: XING hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie eben diese Gruppen Anfang 2023 einstellen werden – ein Feature, durch das viele Selbstständige ihre Leads generiert haben und sich auf diese Quelle verlassen haben. Unzählige Stunden, in denen sich die Unternehmerinnen als Moderatorinnen eingebracht haben und sich eine Community aufgebaut haben, sind dahin. Sie müssen sich neue Kanäle suchen, die für sie funktionieren. Erst kürzlich hat XING sogar seine komplette Neupositionierung als Job-Plattform bekannt gegeben. All die Mühe, die sich so viele Unternehmer*innen in den letzten Jahren gegeben haben, plötzlich hin.

Eine Garantie für langfristigen Erfolg und Publikum gibt es nicht.

Jetzt denkst du dir vielleicht: Nicht auf andere Plattformen verlassen, das ist ja schön und gut, aber garantiert mir eine Website Erfolg und Publikum? Natürlich nicht. Aber: Das tut Social Media genauso wenig.

Betrachte dein Marketing als eine Art Puzzle. Instagram zum Beispiel kann durchaus ein wichtiges Puzzlestück sein, auch durchaus ein großes! Aber ganz egal wie groß ein einzelnes Puzzlestück auch sein mag, es ist und bleibt eben nur eines von mehreren. Das beste ist, deine Marketingmaßnahmen auf verschiedene Kanäle aufzuteilen – und deine Website als wichtiges, unabhängiges Puzzlestück hiervon zu verstehen.

Plane dein Marketing so, wie du dich damit wohlfühlst, aber verlasse dich nicht auf nur eine Plattform. Erst recht nicht, wenn du auf die Art und Weise, wie diese Plattform ihre Inhalte darstellt und ausspielt, keinen Einfluss hast. Verlinke deine Marketing-Kanäle untereinander und arbeite mit Querverweisen, indem du in deinem Blog beispielsweise auf deinen Newsletter verweist, in deinem Newsletter deinen YouTube-Kanal anpreist und auf Instagram wiederum deinen Blog bewirbst. Arbeite mit gezielter und strategischer Suchmaschinenoptimierung und sorge so dafür, dass deine Kanäle dank Ecosia, Google und Co. wachsen.

Moment mal: Und wie soll Traffic auf die Website kommen? Verlasse ich mich da nicht auf die Suchmaschinen?

Gewiefte Leser*innen denken sich jetzt: Ich soll mich nicht auf externe Kanäle verlassen, aber dann alles darauf setzen, dass ich eine Website habe und Traffic durch Suchmaschinen generiere? Ist das nicht das gleiche in Grün – ich verlasse mich auf externe Algorithmen?

Naja, prinzipiell ja. Und auch hier gibt es wieder zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit, in denen der Platzhirsch Google seine Ranking-Kriterien geändert hat und einige Websites drastisch abgesunken sind. Der Unterschied ist: Deine Website wird niemals gänzlich weg sein und du hast immer die volle Kontrolle darüber, welche Inhalte hier zu sehen sind und wie sie funktioniert.

Baust du dir jetzt einen Blog auf und leitest deine Instagram-Follower fleißig in diesen, ist es deine Audience irgendwann gewohnt, deinen Blog zu lesen, wenn ihr dein Content gefällt. Durch Google generierst du außerdem zusätzlich neuen Traffic. Und wenn sich Instagram dann dazu entscheiden sollte, seine Algorithmen zu ändern und deine Reichweite einbricht – egal, weil die Follower*innen, die sich für deine Inhalte interessieren und dir schon länger folgen, ohnehin schon deinen Blog besuchen.

Unabhängigkeit von externen Algorithmen – dank deiner Website.

Um es also zusammenzufassen: Social Media hat wahnsinnig viele positive Seiten, kann jeden Tag für neue Inspiration und auch Kundschaft sorgen. Du kannst neue Kontakte knüpfen und dich und dein Business wunderbar präsentieren. Aber nicht alles ist positiv und sich einzig und allein auf fremde Algorithmen zu verlassen, auf die du keinerlei Einfluss hast, ist riskant.

Ich rate dir dazu, deine eigene Website nicht zu vernachlässigen und sie als wichtiges Marketing-Werkzeug zu verstehen. Mit dem richtigen Marketing-Mix können sich deine Kanäle gegenseitig beflügeln – und für wirklich langfristigen Erfolg und Unabhängigkeit sorgen.

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