Vom Nov 08, 2023

Anleitung zu gutem Design-Feedback

Gutes Feedback ist konstruktiv.

Lass uns mal mit dem offensichtlichsten aller Punkte starten: Gutes Feedback ist konstruktiv und neutral formuliert. Und damit meine ich nicht, dass du keine subjektiven Sichtweisen einbringen darfst, sondern nur dass Aussagen wie „Das sieht doof aus“ nicht sonderlich hilfreich sind, während „Die Bildsprache gefällt mir nicht“ viel aussagekräftiger ist.

Gib Feedback, das wirklich hilft, das Problem zu verstehen und lasse Wertungen außen vor. Beschreibe viel mehr, was in deinen Augen nicht funktioniert als viel mehr zu betonen, dass es nicht funktioniert.

Gutes Feedback ist unmissverständlich.

Nichts ist ärgerlicher als Missverständnisse im Feedback. Stell dir vor, du gibst Feedback zu einer Website und sagst, die Hero-Section gefällt dir nicht. Derdie Webdesignerin verbringt die nächsten Tage damit, neue Entwürfe für die Hero-Section auszuarbeiten und ihr schließt euch für die nächste Besprechung zusammen. Stolz werden dir die neuen Entwürfe präsentiert – und du bist überrascht, weil nicht der Aufbau dir nicht gefallen hat – der war super –, sondern lediglich ein Detail daran hat gestört. Das Missverständnis im Feedback hat nun dafür gesorgt, dass derdie Webdesignerin Zeit dafür aufgewendet hat, ein Problem zu lösen, das gar keines ist – und das kostet nicht nur Zeit und somit auch Geld, sondern auch Nerven. Daher: Gutes Feedback ist unmissverständlich.

Gutes Feedback ist sachlich und nicht persönlich.

Dass man in einer Feedbackschleife nicht persönlich werden sollte, ist eigentlich selbstverständlich – aber eben nur eigentlich. Es kommt leider hin und wieder vor, dass Kund*innen das nicht beherzigen und sich zu Feedback hinreißen lassen, das persönlich wird und als kreativschaffende Person verletzend sein kann. Sätze wie „Ist das Design dein Ernst?“ oder „Sorry, aber das hat mit Design nichts zu tun“ sind nicht sonderlich sachlich, sondern stellen viel mehr die Kompetenz der Person infrage.

Es kann immer vorkommen, dass dir ein Design absolut nicht zusagt und, hey, das ist absolut normal und kann angesprochen werden. Deshalb solltest du aber niemals die Kompetenz deines Gegenübers absprechen. In erster Linie sitzt da nämlich immer noch ein Mensch.

Gutes Feedback ist durchdacht und detailliert.

Bevor du Feedback gibst, solltest du bestenfalls reflektieren, worum es dabei wirklich geht. Im besten Fall nämlich ist dein Feedback durchdacht und geht ins Detail. Mit einem Feedback wie „Die Schrift ist nicht die Richtige“ kann man als Designer*in nämlich erheblich mehr anfangen als mit „Hm, irgendwie catcht mich das alles noch nicht“. Und versteh mich nicht falsch, letzteres zu denken, ist absolut normal. Versuche dann aber, in dich zu gehen und dich zu fragen: Warum oder was genau catcht dich nicht? Versuche, die Störfaktoren zu ermitteln und in kurzer Form als Feedback zu übermitteln.

Gutes Feedback kommt gebündelt.

Ein bisschen Feedback heute, ein bisschen Feedback morgen und nächste Woche ist auch nochmal Zeit, um Feedback durchzuschicken – so sieht leider häufiger mal der Alltag von Kreativschaffenden aus. Leider aber ist das nicht nur frustrierend, sondern stört auch im Prozess. Gutes Feedback kommt gebündelt. Kommt es nämlich zerstückelt, kann es passieren, dass an Gestaltungselementen tiefergehend gearbeitet wird, die in der gleichen Feedbackschleife, nur eben später, noch verworfen werden – und die Zeit ist verschenkt. Damit jede*r zu jeder Zeit klar im Bilde ist, sollte Feedback gründlich und gebündelt gegeben werden.

Gutes Feedback ist gründlich.

„Die Farbe passt noch nicht ganz, aber sonst alles super“, lautete das Feedback, ehe ich mich wieder an die Arbeit gemacht hab. Zack, das Design ist fertig für die nächste Korrekturschleife – und hoffentlich zur Freigabe. Wenige Stunden später kommt auch schon die Rückmeldung – mit Änderungswünschen, die in der Form schon hätten zwei Schleifen vorher bearbeitet werden können: „Sorry, hatte da bisher einfach nicht drauf geachtet!“

Gutes Feedback ist gründlich und übersieht nichts. Bevor du Feedback rausschickst, schau am besten nochmal über das Design und prüfe, ob dir noch etwas auffällt, zu dem du gern Feedback geben möchtest. Und keine Sorge, es kann immer passieren, dass du etwas übersiehst. Frustrierend wird es erst, wenn das zur Regel wird und man an Dingen weiterarbeitet, die in der Form eigentlich gar nicht gefallen.

Und was bedeutet das jetzt?

Wenn du eine Sache mitnimmst aus diesem Artikel, dann bitte das: Gib sachliches, konstruktives und gründliches Feedback. Vergiss nie, dass dir gegenüber ein Mensch sitzt und respektiere die Arbeit und Zeit dieser Person. Gib Feedback, wie auch du gern Feedback erhalten würdest. Das ist die Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

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